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Inhaltsverzeichnis

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Familie Weinberg betrieb in der Langen Straße ein Manufaktur- und Modewarengeschäft. Es war eines der letzten jüdischen Geschäfte in Lübbecke, das bis 1938 existierte, obwohl die Kundschaft schon seit 1933 von SA Leuten am Betreten des Geschäftes gehindert wurde. In der Nacht vom 9. November 1938 wurden bei Familie Weinberg unter anderem Fensterscheiben eingeworfen und die Holztreppe ins Obergeschoss abgesägt. Die Synagoge wurde angezündet. Im April 1939 wurde das Wohnhaus - 50% unter dem tatsächlichen Wert - zwangsverkauft. Ein Großteil des Geldes wurde vom NS-Staat eingezogen. Begründung: die jüdische Bevölkerung müsse für alle Schäden, die während des Pogroms angerichtet worden waren, aufkommen. Meta Weinberg lebte nach der Pogromnacht, zurückgezogen bis 1942 in Lübbecke. Dann ging sie nach Köln, wo sie als Krankenschwester arbeitete. Im Januar 1943 wurde sie nach Auschwitz deportiert, am 9. Februar 1943 in Birkenau ermordet.

Ihre Tochter Lore Weinberg musste nach der 8. Klasse die Lübbecker Schule verlassen und wechselte in ein jüdisches Landschulheim nach Herrlingen/Ulm bzw. nach Berlin. Später wurde auch sie in ein Arbeitslager gebracht. 1943 wurde Lore Weinberg selbst nach Auschwitz deportiert. Dort musste sie als Schreibkraft die Totenlisten führen und erfuhr über eine der Listen von der Ermordung ihrer Mutter. 1945 musste sie den Todesmarsch Richtung Westen ins Lager Malchow mitmachen. Das Lager wurde von der Roten Armee befreit.

Nach unterschiedlichen Stationen der Genesung, die sie auch in die Schweiz führten, studierte und promovierte sie, heiratete schließlich und wanderte als Dr. Lore Shelly 1956 mit ihrem Mann in die USA aus. 1964 war sie Reporterin beim Auschwitz-Prozess in Frankfurt und wirkte als Autorin an dem Buch „Schreiberinnen des Todes“ mit.

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Familie Weinberg

Bericht aus Birkenau, geschrieben von Lore Weinberg.

Gelesen von Erika Müller

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Familie Weinberg

Gedenksteine

Hier findest du Grabinschriften, mit denen an Familienangehörige erinnert werden, die während der NS-Zeit ermordet wurden: Paul Schönberg war mit Meta Weinberg verheiratet. Er ist kurz nach der Pogromnacht, in der sein Geschäft und sein Haus zerstört worden war, verstorben. Er ist einer der letzten Toten, die hier bestattet wurden. Sein Tod hängt sicherlich mit dem Terror, der Angst und der ungewissen Zukunft zusammen.

Der Gedenkstein vor dem Grabmal ist nach dem Krieg dort aufgestellt worden und erinnert an Meta Weinberg, die im Konzentrationslager Auschwitz ermordet wurde. Suche die Gedenkinschrift von Bernhardt und Grete Neustädter! Sie waren Mitglieder der Familie Hecht.

Auf dem Grabstein von Leopold Bloch erinnert sein Sohn Helmut an seine Mutter. Er war als junger Mann ebenfalls im Konzentrationslager, hat aber überlebt. Er ist als einziger aus der Gemeinde nach Lübbecke zurückgekehrt. Er ist auf dem städtischen Friedhof neben seiner Frau, eine Christin, beerdigt.

Nahe am Eingang erinnert ein Gedenkstein an den Soldaten Max Löwenstein. Er ist im 1.Weltkrieg gefallen. Du erkennst das Ehrenmal an einer Lorbeergirlande und an dem „Eisernen Kreuz“, einem Tapferkeitssymbol.