
Das muslimische Gräberfeld wurde 2012 auf Wunsch des türkisch-islamischen Gemeinde zu Lübbecke e.V. angelegt. Die Lage mit Abstand zum übrigen Friedhof wurde bewusst gewählt, um als Gemeinde sichtbar zu werden. Es befinden sich weitere muslimische Gräber verstreut auf der gesamten Friedhofsanlage.
Muslime aus dem Balkan haben in Lübbecke in der Tabakindustrie oder auch im Handwerk gearbeitet. Ihre Familien leben hier inzwischen in der dritten Generation und sind längst deutsche Staatsbürger geworden. Sie möchten ihre Angehörigen dort beerdigen, wo sie leben und nicht in den Herkunftsländern ihrer Eltern und Großeltern. Muslimische Gräber sind traditionell nach Osten Richtung Mekka ausgerichtet. Es sollten sich darauf keine früher genutzten Gräber befinden. Bei einem Todesfall wird in der Regel ein Bestattungsunternehmen beauftragt.
Nach dem Tod wird der Verstorbene gewaschen. Danach wird der Verstorbene nicht angekleidet, sondern in ein weißes Leichentuch gehüllt. Es folgt das Totengebet und die Freisprechung von seinen Sünden. Dann wird der Leichnam zum Grab getragen. Nur in ein weißes Tuch gewickelt wird der Verstorbene auf einem Holzbrett in sein Grab hinabgelassen. Der Körper wird auf die Seite gelegt mit Blick nach Osten in Richtung Mekka, dem heiligsten Ort im Islam. Am Grab wird eine Sure aus dem Koran vorgelesen: "Aus ihr (der Erde) haben wir euch erschaffen und in sie lassen wir euch zurückkehren...". Muslime sollen ihre Toten möglichst innerhalb von 24 Stunden nach dem Sterbefall bestatten. Einäscherung und Urne sind im Islam tabu: "Der Körper muss unversehrt bleiben und als Ganzes in die Erde zurückgebracht werden.“